Wir sind eine kleine Realschule mit derzeit 314 Schülerinnen und 27 Lehrkräften. Mit der Aufnahme von Jungen ab dem Schuljahr 2019/20 wird die Schülerzahl ansteigen, sodass wir vermutlich langfristig drei Klassen pro Jahrgangsstufe einrichten können. Dennoch wird die Schülerschaft im Vergleich zu anderen Schulen auch in Zukunft überschaubar sein, was in der täglichen Arbeit mit jungen Menschen in vielerlei Hinsicht hilfreich ist. Denn uns ist es ein Anliegen, jede Einzelne und jeden Einzelnen im Blick zu behalten und dem anderen mit Wertschätzung zu begegnen – sei es im alltäglichen Gespräch, während der Klassenleiterstunde, nach der Andacht am Montagmorgen oder mit Unterstützung durch seelsorgerliche, psychotherapeutische Beratung sowie Coaching.
Unsere Schülerinnen und Schüler sollen nicht nur die für eine Realschule typische fundierte Allgemeinbildung erhalten, in der theoretische und praktische Fertigkeiten (zum Beispiel im Umgang mit einem Computer) vermittelt werden, wie es im bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetz festgeschrieben ist. Vielmehr möchten wir ihnen Orientierung mit auf den Weg geben, die sie dazu befähigt, sich mutig den Herausforderungen der persönlichen Zukunft zu stellen. Das gelingt durch ganz unterschiedliche Maßnahmen, wie beispielsweise das Kompetenztraining der 5. Klassen. Hierbei finden während des gesamten Schuljahres Themeneinheiten statt, an denen die Schülerinnen an bestimmten Nachmittagen verpflichtend teilnehmen. Unsere Schülerinnen und demnächst auch Schüler machen dabei wertvolle Lernerfahrungen, die über den Unterricht hinausreichen, sinnstiftend wirken, und individuelle Kompetenzen stärken. Dabei werden unter anderem Fähigkeiten in folgenden Bereichen geschult: „Lernen lernen“, „Mobbing vermeiden“, „Streiten lernen“, „Ernährungsberatung“, „Internet-Schulung“, „höfliches Verhalten“ und „soziales Engagement“. Eine Übungseinheit des „Roten Kreuzes“ und Besuche im Burkhard-von-Seckendorff-Heim sowie im Familienzentrum Hensoltshöhe gehören ebenfalls dazu.
Die Mädchenrealschule ist eine evangelische Schule. „Evangelisch“ ist nicht als Gegensatz zu katholisch zu verstehen, denn an unserer Realschule werden Schülerinnen verschiedener Konfessionen unterrichtet, sondern wie im ersten Satz des Leitbildes unserer Schule formuliert: „Das Evangelium von Jesus Christus und die christlichen Werte sind für uns Orientierung und Hilfe im Unterrichtsalltag.“ Das ist ein großes Ziel und nicht immer einfach in der praktischen Umsetzung. Die Orientierung insbesondere an sozialen Werten ist für das gemeinschaftliche Miteinander an jeder Schule unerlässlich. Doch was macht das spezifisch Christliche aus? Es zeigt sich letztendlich darin, dass unsere Werte auf Höheres verweisen als „nur“ auf ein gutes Auskommen miteinander und das persönliche Wohlbefinden. Die Förderung von Persönlichkeitsentfaltung und den individuellen Begabungen unserer Schülerinnen und Schüler haben ihren Grund darin, dass jeder von ihnen als ein einzigartiges Individuum von Gott erschaffen wurde.
Ein umfangreiches Wahlfachangebot (unter anderem Theater, Musik, Medien) sowie verschiedenste Projekte innerhalb und außerhalb des Unterrichts bringen dies zum Vorschein. An einem normalen Schulvormittag kann es sein, dass Schülerinnen eigene Choreografien für Tänze in Sport oder Musik ausprobieren. Auch durch besondere Zeiten, wie zum Beispiel die Weihnachtsprojektwoche, motivieren wir unsere Kinder und Jugendlichen dazu, ihre unterschiedlichen Begabungen und Vorlieben zu testen. In dieser Zeit wird je nach Jahrgangsstufe an vielseitigen Themen und Projekten gearbeitet – von Selbstverteidigung über Cybermobbing bis hin zum gemeinsamen Plätzchenbacken und Kartenschreiben für die Bewohner des städtischen Altenheims.
Durch Aktionen in und für die Gemeinschaft, zum Beispiel mit einer Abfallsammlung der Aktion „Saubere Stadt“, Proben und Auftritte beim Weihnachtskonzert oder diverse Aktionen beim Schulfest, wird der Zusammenhalt der Schulfamilie ebenso gestärkt, wie durch die zahlreichen Unterrichtsgänge und Schulfahrten. Unser eigenes Verhalten als Lehrkräfte spielt in diesem Rahmen eine besondere Rolle: Uns ist es von großer Bedeutung unseren Schülerinnen und Schülern unsere Glaubensüberzeugungen und Werte authentisch und gewinnend vorzuleben. Praktisch findet dies auch Ausdruck in bestimmten Ritualen, die wir immer wieder versuchen, zeitgemäß anzupassen. Wir beginnen mit unseren Schülerinnen und Schülern deshalb jeden Tag mit einem kurzen Innehalten, einer Ausrichtung auf Gott durch das Singen eines Liedes, das Lesen eines geistlichen Textes, das Sprechen eines Gebets oder auch mal mit einem Videoclip. Aber auch zu anderen Anlässen während des Schuljahres ist uns diese bewusste Fokussierung wichtig: Mit klassenübergreifenden Andachten und bei Schulversammlungen (zum Beispiel am Schuljahresbeginn, zu Beginn eines neuen Jahres, vor Prüfungen, am Buß- und Bettag), oder auch als Einstieg bei Lehrerkonferenzen. Sie klingt deshalb auch inElternbriefen, Einladungen, Danksagungen, etc. immer wieder an. Mit Hilfe sozialer Projekte wollen wir christliche Wertvorstellungen praktisch vermitteln. Unsere Schülerinnen beteiligen sich jedes Jahr an Aktionen wie „Saubere Stadt“, sammeln beispielsweise in diesem Schuljahr Flaschendeckel für Polio-Impfungen, und nehmen an der Aktion „Stifte machen Mädchen stark“ teil. Außerdem besteht für die Schülerinnen und zukünftigen Schüler ab der 8. Jahrgangsstufe die Möglichkeit, ein freiwilliges soziales Schuljahr (FSSJ) abzulegen. Nach einer bestimmten Anzahl von freiwillig geleisteten Arbeitsstunden in verschiedensten sozialen Einrichtungen erhalten die Schülerinnen und Schüler ein entsprechendes Zertifikat, das sie ihren Bewerbungen beilegen können. Mit Einnahmen wie zuletzt aus dem Schulfest unterstützen wir deshalb regelmäßig auch soziale Projekte (zum Beispiel bedürftige Mädchen in Afrika).
Dass unser Miteinander Erfolg hat, darauf setzen wir als Schulgemeinschaft viel. Doch in all unserem Bemühen und Bestreben ist uns bewusst, dass nicht unsere Leistung dazu führen wird, dass sich an der Realschule „Himmel und Leben berühren“, das heißt, dass Gott mit Menschen in Berührung kommt. Wir sind Gott in jeder Hinsicht sehr dankbar für alles Gelingen in der Vergangenheit und blicken zuversichtlich in die Zukunft. Unser Gottvertrauen, das wir unseren Schülerinnen mitgeben wollen, drücken wir unter anderem in unserem Schulgebet (einem Gedicht von Heinrich Albert) aus:
Führe mich, o Herr, und leite meinen
Gang nach deinem Wort. Sei und bleibe
du auch heute mein Begleiter und mein
Hort. Nirgends als bei dir allein, kann ich
recht bewahret sein.